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Der Magnusturm von Kasendorf

 

 



Hoch auf dem Turmberg über Kasendorf liegt der Magnusturm. Einst lag hier eine Mittelalterliche Burg von dieser anhand der des Turmbergplateos eventuell noch deren Umrisse zu erkennen sind. Aus dem Fundament des ehemaligen Bergfrieds dieser Burg erwuchs der Magnusturm. Im Mittelalter wurde dieser als Wart- und Signalturm betrieben. Er war Signalgeber zwischen der Plassenburg in Kulmbach (dort auch noch der Turm auf dem Rehberg) und der Feste Zwernitz.

 


Schon von Weitem kann man in der Abenddämmerung den Turmberg erblicken. Er ragt über die Wipfel der Bäume weit ins Land hinein.

 

 

Die Grünfläche rings um den Turmberg lädt zu einer kleinen Rast nach einer langen Wanderung ein. Auch ein Picknik unter freiem Himmel in wunderschöner Umgebung lässt sich hier genießen.

 

Im Inneren des Turmes führt eine Wendeltreppe hinauf zum Plateau des Turmes. Der heutige Zugang in das Innere wurde erst im letzten Jahrhundert durch die etwa 3,80m dicke Mauer gebrochen.

 



Auf halber Höhe des Turmes befindet sich der ursprüngliche Zugang zum Turm. Dieser wurde wohl mit Hilfe einer Leiter erklommen, welche dann hochgezogen werden konnte. Somit bot das Innere des Turmes den Bewohnern der Siedlung die damals rings um den Turmberg lag ausreichend Schutz vor Angreifern.

 



Auf dem "Dach" des Turmes angekommen öffnet sich die Tür zu wunderwollen Ausblicken in die Umgebung des Turmberges. Wohl aber erst nach dem unendlich wirkenden Treppenaufstieg.

 

 


Dieser Turm steht nun schon eine sehr lange Zeit oben auf dem Turmberg, so dass sich auch die Einwohner von Kasendorf immer mit ihm identifizieren konnten. Auch haben sie sich stehts um dieses Bauwerk gekümmert und bemüht.

Im Heimatbuch ist über den Turm nachzulesen

Vom Bergfried zum Wartturm

Der Bergfried der inzwischen wohl zerstörten mittelalterlichen Burg wurde 1498 als Wart- und Signalturm neu errichtet. Magister Will schreibt über derartige "Warten" 1692 im zweiten Band seines Werkes "Das Teutsche Paradeis" im vortrefflichen Fichtelgebirge: "Die hohen Warten und Eiler nahmen ungefähr 1070 ihren Anfang, als durch die Raubschlösser die Straßen unsicher wurden und die Städte nebst dem Lande Ursache hatten, auf hohen Bergen Wachen zu bestellen, damit die Kaufleute nicht überfallen wurden."

Als 1498 verschiedene fränkische Edelleute die Fichtelgebirgsgegend beunruhigten, ließ Markgraf Friedrich zu den alten verschiedene neue Eiler bauen und verordnete, bei Tag und Nacht Wachen daran zu halten, die einander Losung gaben, Feuer enzüden mussten, wenn sich Feinde sehen ließen.

Nachdem der Turm 1498 in das markgräfliche Signalssystem der "Ordnung mit den Warten im Land uf dem Gebirg" einbezogen wurde, sollte mit Hilfe von Kasendorf "uf dem Turm ob Casendorf uf Sanct Magnsberg" eine Wächterswohnung eingerichtet werden. "Auf diese Wart soll der Turm zu Zwernitz Achtung haben."

In seiner "Burg- und Landes und Regenten-Historie" schribt M. Joh. Matth. Groß noch im Jahre 1749: "Auf einem hohen Berg steht der St. Magnus-Thurm, welcher ehedessen eine Specula oder Warte in Kriegsläufen gewesen, da man von der Vestung Plassenburg auf diesen Thurm, von hier auf das Schloss Zwernitz, von dannen auf Streitberg, und von dort in das Unterland Zeichen und durch Feuer Losung hat geben können, wenn Gefahr von den Feinden vorhanden war."

Der alte Zugang zu dem 1950 erneuerten, heute 20m hohen Turm mit 40m Umfang erfolgte wohl über eine einziehbare Leiter durch den in halber Höhe sichtbaren rundbogigen Einstieg. Der heutige Eingang wurde erst im 18. Jahrhundert durch die 3,8m dicke Turmmauer gebrochen.

"Magnus- oder Agnes" - Turm

Ob der erst 1406 beurkundete Magnusberg (wo im Lehenbuch des Burggrafen Johannes III. von "die leyten an sand Magnusberg" die Rede ist) auf den im Allgäu tätigen Missionar irischer Herkunft Maginald zurückzuführen ist, erscheint fraglich.

Von der aus dem Jahre 1421 überlieferten Schreibweise, als Hermann Nadelstein von Markgraf Friedrich zu Lehen "bei 2 tagwerk velds an sant Magnesenperk" empfing, möchte Franz Freiherr von Guttenberg ableiten, dass die Schutzpatronin der Kapelle, die einst am SO-Fuss des Turmberges gestanden hatte, die Heilige Agnes gewesen sei. Aus einer Schreibweise "capella ad sanctam Agnesem" könnte dann Sankt "Magnese", später dann Magnus geworden sein.

Nach einer mündlichen Überlieferung sollen die Rauscher früher noch zu Gottesdiensten zur Kapelle auf dem Turmberg gefahren sein.

Nachdem die einstmals sicher zur Burg gehörige Kapelle wohl mit der Reformation eingegangen war, wurde 1766 das Turmdach der Kapelle am "Mangoltsberg" (1634) vom Winde zerstört. 1776 muss sie bereits abgetragen worden sein, da hier von einem Acker, die "cappel genannt, zwischen Thurnleite und Thurngarten" die Rede ist, "da früher die Kapelle gestanden". Bei ihrem Abbruch soll ein Messingkreuz gefunden worden sein, dessen Verbleib heute nicht mehr nachweisbar ist.

 

Der Turm war auch stet's Anlass für Poesie

So gibt es ein mündlich überliefertes Werk - mitgeteilt von Dorle Horner aus Kasendorf

 

 

Der Magnusturm

Vor Kasendorf im Süden 
auf einem Hügel
 steht einsam und abgeschieden, 
ruinenhaft und öd, 
ein alt und rund Gemäuer, 
der Magnusturm genannt. 
 
Gar manches Abenteuer 
hat er erlebt im Land. 
Auch ward zu Kriegszeiten 
zur Aussicht er benutzt, 
den Feind zu schaun von weitem, 
zugleich ein fester Schutz. 
 
Vor mehr als hundert Jahren 
ein arger Sturmwind blies, 
der unverschämt verfahren 
ihm's Dach herunterriss.
 
 Feindliche Elemente 
zerstörn und schönen nicht 
das Werk der Menschenhände, 
sagt Schillers Prachtgedicht.
 
 So ohne Dach und Spitze 
steht er seit jener Zeit
 in Kält und Sommerhitze, 
wie wir ihn sehn noch heut.
 
 In Kasendorf noch heute,
 die werte Bürgerschaft
 sind immer tücht'ge Leute, 
strebsam und nie erschlafft. 
 
Sie ließen schon erneuern 
an manch verfallner Stell' 
durch selbsterbrachte Steuern 
die alten Mauern schnell.
 
 Wer was dazu will geben, 
ihn das Bestreben freut, 
möcht sich nicht lang bedenken, 
stark mach die Einigkeit.